Minimalismus in Sachen Kleidung bedeutet, sehr bewusst über Neueinkäufe zu entscheiden, und ein Ersatz von Quantität mit Qualität. Das Thema Capsule-Wardrobe sollte vielen dabei ein Begriff sein. Dazu stellt man sich zu Beginn jeder neuen Jahreszeit eine feste Kollektion an Kleidungsstücken zusammen, welche man dann ausschließlich für drei Monate lang trägt. Neu eingekauft wird nur zu Beginn jener neuen Jahreszeit. Einkäufe werden so sehr gut durchdacht, denn die jeweiligen Kleidungsstücke sollten jeweils mit möglichst vielen der anderen und insgesamt sehr limitierten Kleidungsstücke kombinierbar sein. Außerdem sollten sie qualitativ hochwertig genug sein, um das somit ständige Waschen und Tragen überstehen zu können. Das hat natürlich seinen Preis. Es kann aber auch als ein schlaues System dienen, um sich teurere Kleidung leisten zu können. Bewusstere, nachhaltigere und bessere Kaufentscheidungen kann man allerdings auch ohne ein solches striktes System bewältigen.
Klamottenkauf ist ein weit verbreitetes Hobby, vielmehr ist es die Suche nach dem perfekten Schnäppchen. Viele von uns verbrauchen Kleidungsstücke auch einfach wie Lebensmittel, die schnell auf dem Nachhauseweg besorgt werden. Wir denken, wir brauchen neue Klamotten, wenn wir es eigentlich gar nicht tun. Wir sind blind vor Fakten, denken seltenst wirklich rational. Kaum ein Modegeschäft ist nicht Vertreiber sogenannter Fast Fashion. Dieser Begriff steht für einen super schnellen und billigen Produktionsprozess, bei dem neue Kleidungsstücke teils mehrfach pro Woche anstatt einmal pro Saison ins Sortiment eingeführt werden. Hier in Schweden ist der Reiz mit den vielen H&M-Filialen und riesigen Sales sehr groß. Mit dem Einkauf bei Ketten wie dieser unterstützt man allerdings Kinderarbeit, unterbezahlte Arbeitskräfte, Luft- und Wasserverschmutzung, intensive Wasser-, Chemikalien- und Energienutzung, unsichere Arbeitsbedingungen (siehe Rana Plaza Disaster), und außerdem Gesundheitsrisiken für einen selbst als Konsumenten. Denn in den produzierten Kleidungsstücken bleiben immer Rückstände verwendeter Chemikalien, sei es vom Baumwollanbau zum Beispiel oder der Verarbeitung, enthalten, die letztendlich durch unsere Haut aufgenommen werden und unserem Körper schaden. Wen das alles interessiert, dem kann ich empfehlen, sich einmal die Dokumentation „The True Cost“ anzuschauen.
Mein Rat? Schluss mit hektischen Kaufentscheidungen. Slow Fashion bedeutet meiner Meinung nach, sich Zeit zu nehmen für Entscheidungen. Wenn man ein Kleidungsstück bei einer Fast-Fashion-Kette sieht und nach langem Überlegen wirklich nicht darauf verzichten kann, ist das auch okay. Genauso gibt es einfach Situationen, zum Beispiel wenn man Mitglied eines Sportteams ist, in denen es sich einfach nicht wirklich vermeiden lässt, unschön produzierte Kleidung zu kaufen. Aber jedes einzelne faire, ethische, nachhaltige Kleidungsstück macht einen Unterschied. Und es zählt einfach, sich Gedanken zu machen. Man sollte sich die Fragen stellen: Kann ich dieses Kleidungsstück in dem Klima, in dem ich lebe, wirklich oft tragen? Lässt es sich gut mit einigen meiner anderen Kleidungsstücke kombinieren? Passt es zu mir und meinem Lebensstil? Kann ich es vielleicht second-hand günstiger, ethischer, und nachhaltiger erwerben (durch den ersparten Produktionsprozess)? Würde ich mein Geld nicht lieber in ein Kleidungsstück, welches nicht gesundheitsgefährdend für mich und die Welt ist, investieren? Und, und, und… Die Moral: Slow Down. Im folgenden habe ich ein paar alternative Shops bzw. Marken aufgelistet, bei denen man fair und nachhaltig einkaufen kann.
6 Antworten auf „Slow Fashion für Anfänger“
toll geschrieben!!
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Vielen lieben Dank. :)
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[…] über Slow Fashion für Anfänger — A Kind Mind […]
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Ausführlich recherchiert, danke
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Vielen lieben Dank. :)
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wow, danke :-)
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